Eigenbluttherapie

Die Eigenbluttherapie ist ein klassisches naturheilkundliches Verfahren und gehört zu den sogenannnten unspezifische Reiztherapien. Sie gilt als sogenannte Umstimmungsbehandlung. In der Umstimmungstherapie ist der Kerngedanke, dass bei Krankheit natürliche Heilvorgänge aktiviert werden sollen, um so die Reaktionsfähigkeit des Körpers bei chronischen Erkrankungen zu steigern. Damit sollen die Selbstheilungskräfte aktiviert und auch auf andere Therapien besser angesprochen werden. Bei den Reiztherapien wird der Körper verschiedenen Reizen, wie zum Beispiel rückgeführtem Eigenblut ausgesetzt. Durch diese Reize versucht der Organismus ebenfalls, seine Selbstheilungskräfte zu aktivieren. Die Wirkung der Eigenbluttherapie beruht letztendlich auf dem homöopathischen Prinzip “Gleiches mit Gleichem” zu heilen.

Woher kommt die Eigenbluttherapie?

Als Ursprung der Eigenbluttherapie gelten Experimente des englischen Arztes William Highmore 1874 sowie von Novotny im Jahre 1912. Als eigentliche Begründer der Eigenbluttherapie sieht man die in den USA lebenden schwedischen Ärzte Elfstrom und Grafstrom, die 1898 erstmalig ihren Patientinnen und Patienten bei schweren Infektionen Eigenblut verabreichten und damit Erfolge erzielten. Der Berliner Chirurg August Bier verhalf der Eigenbluttherapie dann im Jahre 1905 zum Durchbruch, so dass sie bis Mitte der 1960er Jahre ein gängiges Behandlungsverfahren bei Ärzten war. Danach geriet sie aus diversen Gründen “in Vergessenheit”. Seit den 1990er Jahren gibt es eine “Renaissance” der Behandlung. So war sie im Jahre 2000 das dritthäufigste naturheilkundliche Verfahren nach Akupunktur und Homöopathie.

Eigenblut-Therapie in der Dermatologie

Anwendungsgebiete

Eine Eigenbluttherapie wird oft unterstützend im Zusammenwirken mit anderen Therapien angewendet, um die allgemeine Abwehrkraft des Körpers zu steigern, aber auch (Entzündungs-) Prozesse zu beruhigen.
Dermatologische Indikationen sind z.B.:

  • Hauterkrankungen (v.a. Ekzemerkrankungen, Neurodermitis/atopisches Ekzem, Schuppenflechte/Psoriasis, Akne)
  • Allergien
  • Asthma bronchiale
  • Akute virale und bakterielle Infektionen
  • Chronische Krankheitsprozesse
  • Migräne
  • Erschöpfungszustände
Wie läuft die Eigenblutbehandlung ab?

Aus der Armvene wird ca. ein Milliliter Blut entnommen. Dieses Blut wird anschließend dem Körper wieder zurückgeführt. Dabei wird es in der Regel entweder in den Oberarm- oder Gesäßmuskel oder auch subkutan, also unter die Haut, injiziert. Wir arbeiten dabei mit unverändertem Eigenblut, was den enormen Vorteil bietet, das keinerlei allergische Reaktionen möglich sind. Die Behandlung wird als Kur verstanden. In der Regel führt man daher ein bis drei Sitzungen pro Woche durch, insgesamt sechs Sitzungen pro Behandlungszyklus. Ggf. ist eine Wiederholung sinnvoll.

Wie wirkt Eigenblut?

Der “Stoff des Lebens”, der durch unsere Adern fließt, ist das Transportmedium für Nährstoffe, Sauerstoff und Zellen des Immunsystems. So zirkulieren auch “Informationen” über erfolgreich bekämpfte oder überstandene Krankheiten in Form von Antikörpern oder Gedächtniszellen mit ihm durch den Körper.
Wird nun eine Rückführung des eigenen Blutes ins Gewebe vorgenommen, reagiert der Körper zunächst mit einer Art milder Abwehrreaktion. Durch diesen Vorgang sollen dem Organismus die bereits im Blut enthaltenen Informationen wieder zugänglich gemacht werden. Das rückgespritzte Eigenblut gibt dem Körper kleinste Reize, die das Abwehrsystem anregen und modulieren. Es wird vermutet, dass bereits die kurze Zeitspanne, die das Blut außerhalb des Körpers verbleibt, die Eiweiße im Blut geringfügig verändert, sodass selbst durch unbehandeltes Venenblut eine leichte Heilreaktion hervorgerufen wird.
Sicher ist, dass bei der Eigenbluttherapie die Zahl der weißen Blutkörperchen (Leukozyten) im Blut messbar steigt. Es kann vorkommen, dass die Körpertemperatur leicht ansteigt und der Patient Symptome einer Erstverschlimmerung zeigt. Diese wird sich im Verlauf der Behandlung rasch legen und gilt als Zeichen, dass der Heilungsprozess bereits beginnt.
Handelt es sich um eine Allergiebehandlung, so wird hier die Eigenbluttherapie als ein “Training” für das Immunsystem gesehen. Das Immunsystem soll wieder dazu gebracht werden, nicht über zu reagieren, wie dies bei einer Allergie der Fall ist, sondern wieder eine ganz normale Abwehrleistung hervorzubringen. Die Eigenbluttherapie als Allergiebehandlung sollte dabei idealerweise in der allergiefreien Zeit beginnen.

Welche Nebenwirkungen gibt es?

In aller Regel wird die Behandlung mit Eigenblut gut vertragen. Direkt nach der Behandlung kann es gelegentlich zunächst zu einer kurzfristigen Erstverschlimmerung kommen. Dies ist ein Zeichen der Heilungsreaktion und zeigt die Wirksamkeit der Therapie.

Gegenanzeigen

Die Eigenbluttherapie sollte nicht bei Blutgerinnungsstörungen, Venenentzündungen sowie bei der Einnahme von Kortison (Glukokortikoiden), Blutverdünnungsmitteln (z.B. Acetylsalicylsäure/ASS/ Aspirin, Phenoprocoumon/Marcumar, Apixaban/Eliquis, u.a.) und Immunsystem-schwächenden Substanzen (Immunsuppressiva) angewendet werden.

Wie wird eine Eigenbluttherapie verrechnet?

Eine Berechnung zulasten der gesetzlichen Krankenversicherungen ist leider nicht möglich. Selbstzahler-Patienten erhalten eine Einzelsitzung für 59 €, sechs Behandlungen werden mit 299 € vergütet. Eigenblutbehandlungen bei privat Versicherten werden in aller Regel erstattet. Auch gesetzliche Zusatzversicherungen bieten gelegentlich die Möglichkeit naturheilkundliche, alternative Behandlungen zu übernehmen. Fragen Sie bei ihrer Krankenkasse beziehungsweise Krankenversicherung gerne nach.

Fazit

Die Eigenblutbehandlung ist eine seit Jahrzehnten v.a. empirisch gut belegte und hervorragend verträgliche Therapie mit der Abheilungsprozesse unterstützt werden und gelegentlich überhaupt erst “in Gang” gebracht werden. Allergien sind ausgeschlossen, da ausschließlich mit eigenem Blut gearbeitet wird. Die häufigsten Anwendungsgebiete in der Dermatologie sind Ekzemerkrankungen wie Neurodermitis oder Schuppenflechte (Psoriasis) sowie Allergien.
Wenn Sie Fragen haben, sprechen Sie uns gerne an. Wir freuen uns auf!

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